Radioaktivität – unsichtbare Gefahr mit großer Wirkung
In der näheren Umgebung Österreichs ist eine große Anzahl an Kernkraftwerken in Betrieb. Auch wenn deren Betrieb die meiste Zeit als sicher gilt kann das Szenario eines Störfalls oder Unfalls nie ausgeschlossen werden. Für einen solchen Fall finden Sie auf dieser Seite wichtige Informationen.
Je nach Umfang eines solchen Unfalls können weitreichende Gefahren entstehen. Der Austritt von radioaktivem Material kann dabei nicht nur in der näheren Umgebung, sondern auch in die Atmosphäre geschehen. Passiert dies, können Partikel über weite Strecken mit dem Wind befördert werden und sich beispielsweise durch Regen („Fallout“) auf große Regionen verteilen.
Die Wirkung von Strahlung auf den Menschen hängt von der Menge der eingestrahlten Energie, von der Strahlenart, von der Dauer der Einstrahlung und von der Größe der Aufnahmefläche, respektive deren Masse, ab. Die biologisch wirksame Dosis heißt Äquivalentdosis. Ihre Einheit ist ein Sievert (1 Sv).
Wichtig: Bereits bei niedrigsten Dosen sind Strahlenschäden möglich. Bei Strahlenalarm unbedingt Schutzmaßnahmen ergreifen!
Unser Themenbereich [Krisenfester Haushalt] gibt Ihnen allgemeine Ratschläge für die richtige Krisenvorsorge zu Hause.
Wann sind Maßnahmen erforderlich?
Das wahrscheinlichste Szenario ist ein Unfall oder Störfall in einem Kernkraftwerk innerhalb Europas. Der Einsatz von Kernwaffen gegen Österreich ist hingegen äußerst unwahrscheinlich. Bei einem Waffeneinsatz in einem anderen europäischen Land können ähnliche Maßnahmen wie nach einem Kraftwerksunfall notwendig sein.
Bitte beachten Sie: Ein Strahlenschutz-Szenario kann abhängig von der Intensität des Vorfalls und der Wetterlage unterschiedliche Auswirkungen auf Österreich haben. Auch bei Eintreten eines Falles direkt an Österreichs Grenze kann es sein, dass Österreich nicht betroffen ist. Die Behörden halten Sie im Ernstfall über mögliche Gefahren auf dem Laufenden!
Wie werde ich informiert?
Europaweit existiert ein engmaschiges Netz an Messstationen. Sollte es an einem Ort zu einem Austritt von radioaktivem Material kommen wird dies erfasst und entsprechende Maßnahmen können getroffen werden. Bei der Beurteilung, welche Maßnahmen notwendig sind, sind Faktoren wie das Wetter (Windrichtung, Regenwahrscheinlichkeit) und die Intensität des Vorfalls wichtig.
Die aktuellen Messwerte des österreichischen Strahlenfrühwarnsystems finden Sie hier.
Sollte sich eine Bedrohung für Österreich ergeben werden Sie über Medien und Sirenen vorgewarnt. Beachten Sie in diesem Fall die Anweisungen im ORF. Alle dort verlautbarten Informationen sind von der österreichischen Strahlenschutzbehörde gemäß des aktuellen Bedrohungsbildes erstellt worden.
Was beim Auftreten einer radioaktiven Wolke zu tun ist
Kaliumiodid-Tabletten
Nach schweren Reaktorunfällen zählt Schilddrüsenkrebs bei Kindern und Jugendlichen zu den größten Gesundheitsrisiken. Kaliumiodid-Tabletten schützen bei rechtzeitiger Einnahme wirkungsvoll. Die Verabreichung von Kaliumiodid-Tabletten nach der Tschernobyl-Katastrophe hatte z.B. die meisten Schilddrüsenkrebserkrankungen verhindern können.
Für wen können Kaliumiodid-Tabletten empfohlen werden:
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere und Stillende
- Erwachsene bis unter 40 Jahren
Für diese Zielgruppen sind österreichweit ausreichend Lagerbestände vorhanden. Jedes Bundesland hat für den Ernstfall Pläne aufliegen, um an die Zielgruppen Tabletten zu verteilen. Darüber hinaus können in jeder Apotheke kostengünstige Packungen zur Vorsorge gekauft werden. Für Personen unter 18 Jahren erhalten Sie dort kostenlose Exemplare.
Kaliumiodid-Tabletten dürfen nur auf ausdrückliche Anordnung der Gesundheitsbehörde eingenommen werden. Eine vorsorgliche Einnahme ist völlig sinnlos und kann zu schweren Schäden führen!
Kaliumiodid-Tabletten sind keine universell wirksamen „Strahlenschutztabletten“. Sie schützen bei zeitgerechter Einnahme nur die Schilddrüse vor Radioiod, das durch Atmung oder Nahrung in den Körper gelangt. Sie schützen nicht gegen andere radioaktive Substanzen und nicht gegen Strahlung, die von außen auf den Körper einwirkt. Zusätzlich erforderliche Schutzmaßnahmen (z. B. vorübergehender Aufenthalt in geschlossenen Räumen, Nahrungsmittelkontrolle) werden dadurch keineswegs überflüssig!
Wo kann ich mich schützen?
Räume, die vor der Auswirkung von radioaktiver Strahlung schützen werden „Schutzraum“ genannt. Viele öffentliche Gebäude weisen solche Räume auf. Oft müssen diese aber (re-)aktiviert werden. Für alle wahrscheinlichen Szenarien reicht allerdings der Aufenthalt in den meisten eigenen Wohnungen aus. Der Schutzwert kann durch einfache Maßnahmen und Verhaltensregeln erhöht werden.