Jedes Krisenszenario lässt sich besser bewältigen, wenn Ihr Haushalt entsprechend vorbereitet ist. Bei einem Blackout, radioaktivem Fallout oder gar einem Lawinenabgang: Das Basisrezept für Ihre Krisenvorsorge bleibt immer gleich:

  • Überlegen Sie sich, welche Szenarien Sie betreffen können
  • Legen Sie entsprechende Vorräte an
  • Besprechen Sie Ihre Pläne mit Ihrem Haushalt und Ihrem Umfeld
  • Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Haushalt

Wir empfehlen Ihnen bei Ihren Planungen von mindestens 10-14 Tagen auszugehen!

Notfallplan

In Notfallszenarien ist es ein Grundbedürfnis, zu wissen, ob meine Liebsten unversehrt sind und sie in Sicherheit zu bringen. Idealerweise müssten dafür alle Personen jederzeit über ein Kommunikationsmittel verfügen, das auch im Notfall noch funktioniert – was aber nicht garantiert werden kann. Deswegen ist ein Familien-Notfallplan wichtig.

Ihr Notfallplan enthält

  • Handlungsweisen für alle Betroffenen in verschiedenen Szenarien (Wenn-Dann-Prinzip)
  • Notfallsammelpunkt im Schadens- oder Brandfall zu Hause
  • Zuständigkeiten aller Haushaltsmitglieder im Ernstfall

Notfallgepäck

Es gibt viele Katastrophenfälle, die eine Evakuierung notwendig machen. Situationsbedingt kann es eine längere Zeit dauern, bis Sie wieder zurück in Ihre Wohnung dürfen. Ein Notgepäck hilft, die ersten Tage außer Haus zu Recht zu kommen. Ein Rucksack ist praktischer als ein Koffer, da Sie damit beide Hände frei haben.

  • Warme Kleidung, feste Schuhe & Regenschutz
  • Hygieneartikel
  • Taschenmesser
  • Bargeld & Ausweise
  • Benötigte Medikamente
  • Zünder oder Feuerzeug, Taschenlampe
  • Notproviant
  • Dokumentenmappe
  • Reisepass oder Personalausweis
  • Geburtsurkunde
  • Staatsbürgerschaftsnachweis
  • Heiratsurkunde bzw. Scheidungsurkunde
  • Meldezettel
  • Sparbücher
  • Zeugnisse
  • Versicherungspolizzen
  • Zertifikate und sonstige wichtige Urkunden
  • Fotodokumentation der wertvollen Gegenstände

Kommunikation

Um informiert zu bleiben benötigen Sie Kanäle, auf die Sie sich verlassen können. Die Sender des ORF senden auch in Krisensituationen und informieren Sie über aktuelle Entwicklungen. Zum Empfangen benötigen Sie zumindest ein Notfallradio, dass auch unabhängig vom Stromnetz einsatzfähig ist (mit Batterien oder Kurbelantrieb).

Lebensmittel

Am symbolträchtigsten für einen krisenfesten Haushalt ist mit Sicherheit ein gut gefüllter Lebensmittelvorrat. Nicht nur in Krisensituationen können Sie davon zehren, auch im Alltag kann dadurch ein ab und an leerer Kühlschrank einfach überbrückt werden.

Achten Sie bei der Bevorratung von Lebensmitteln auf folgende Punkte:

  • Bevorraten Sie für mindestens 10-14 Tage
  • Achten Sie auf möglichst ausgewogene und abwechslungsreiche Lebensmittel
  • Legen Sie wert auf möglichst lange Haltbarkeit
  • Beachten Sie Unverträglichkeiten und Essgewohnheiten in Ihrem Haushalt.
  • Kaufen Sie nur Vorräte, die Ihnen auch schmecken und die Sie zubereiten können!

Anhand der österreichischen Ernährungspyramide schlüsseln wir Ihnen den idealen Lebensmittelvorrat auf:

Wir raten Ihnen zu mindestens 2 Litern Wasser pro Person und Tag. Normales Wasser können Sie mit Obst- und Gemüsesäften ergänzen.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 28 Liter Wasser
  • 2 Liter Fruchtsaft

5 Portionen Gemüse, Hülsenfrüchte oder Obst sollten Sie pro Tag für eine ausgewogene Ernährung zu sich nehmen. Eine geballte Faust entspricht dabei einer Portion.

Sie finden diese Produkte sowohl in Gläsern als auch in Dosen oder getrocknet in jedem Supermarkt.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 2 Gläser Salat
  • 15 Konservendosen á 500g

Empfohlen werden 4-5 Portionen an kohlenhydrathaltigen Produkten pro Tag. Sie können diesen Bedarf mit unterschiedlichen Lebensmitteln decken: Brot, Gebäck, Müsli, Teigwaren, Reis & Getreide oder Erdäpfel.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 1 kg Mehl
  • 1 kg Reis
  • ½ kg Teigwaren
  • 1 kg Brot oder Knäckebrot
  • 2 kg Kartoffeln

Milch & Milchprodukte sind Teil einer ausgewogenen Ernährung und sollten täglich im Ausmaß von 3 Portionen konsumiert werden. Die Lagerung von Milch und Milchprodukten gestaltet sich außerhalb des Kühlschranks als schwierig. Sie können Haltbarmilch (H-Milch) oder haltbare Käseecken (Schmelzkäse) bis zu mehreren Monaten lagern. Beachten Sie dabei, dass auch Haltbarmilch nach dem Öffnen ehestmöglich verbraucht werden muss. Alternativ können Sie auch auf Milchpulver ausweichen. Hartkäse ist je nach Lagerung ebenfalls über einen längeren Zeitraum lagerfähig.

Milchersatzprodukte (z.B. aus Soja, Mandeln, Hafer etc.) weisen teilweise längere Lagerfähigkeiten auf, sind ernährungsphysiologisch jedoch kein voller Ersatz für Milch.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 1 Liter Haltbarmilch (am besten in kleineren Packungen)
  • Trockenmilch/Milchpulver
  • 1 Packung Schmelzkäse (Käseecken)

Nicht nur zum Kochen, sondern auch für Ihre Ernährung (in Maßen) sollten Sie nicht auf die Bevorratung von Fetten & Ölen vergessen. Pflanzliche Öle weisen eine lange Haltbarkeit auf und lassen sich dementsprechend gut in Ihrer Vorratskammer lagern.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 250g Streichfett
  • ½ Liter pflanzliches Öl

Pro Woche sollten mindestens 1-2 Portionen Fisch, maximal 3 Portionen Fleisch und bis zu drei Eier konsumieren.

Fisch können Sie in eingelegter Form, getrocknet, geräuchert oder in Dosen ihrem Haushaltsvorrat hinzufügen. Ebenso gibt es Fertiggerichte zu erwerben. Bei Fleisch können Sie auf ähnliche Produkte zurückgreifen, wobei für die Haltbarmachung oft eine große Menge Salz verwendet wurde. Achten Sie auf einen möglichst geringen Salzgehalt bei Ihrer Ernährung!

Eier können in gekochter Form auch ohne Kühlung bis zu zwei Wochen haltbar sein. Denken Sie daran, dass Sie im Ernstfall frische Eier kochen und haltbar machen können.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 2 Dosen Fischkonserven
  • 2 Dosen Aufstriche
  • 10 Eier

Fettes, Süßes & Salziges sollten Sie nur in geringem Ausmaß zu sich nehmen.

Gerade für Krisensituationen können Sie für Ihren Haushalt aber auch Lebensmittel einplanen, die Ihnen ab und zu Freude bieten oder eine Belohnung in schweren Zeiten sein können.

Beispiel für 2 Wochen pro Person:

  • 1 Glas Marmelade oder Honig
  • Kaffee, Tee oder Kakao nach Bedarf
  • Knabbergebäck nach Bedarf
  • Schokolade & Süßigkeiten nach Bedarf
Beachten Sie bei Ihrer Bevorratung auch eventuell notwendige Säuglings- oder Babynahrung. Diese ist in den meisten Fällen lange haltbar und kann gut eingelagert werden.
Beachten Sie bei Ihren Planungen auch den Bedarf Ihrer Haustiere! Planen Sie ebenfalls Nahrung für 10 bis 14 Tage ein und vergessen Sie dabei nicht auf Wasser. Für den Fall, dass ein Verlassen des Wohnraums Ihnen nicht möglich sein sollte, müssen Sie auch das Sammeln, Aufbewahren bzw. Entsorgen von Exkrementen mitbedenken.

Licht, Heizen & Kochen

In einem Krisenfall kann die Versorgung mit Strom oder Brennstoffen unterbrochen sein. Dementsprechend können Beleuchtung, das Kochen oder das Heizen schwerer oder gar nicht möglich sein.

Licht

Für den Fall eines normalen Stromausfalls oder für ein längerfristiges Szenario sollten Sie alternative Leuchtmittel zu Hause verfügbar haben.

  • Leuchtmittel (LED-Lichter, Sicherheitskerzen etc.)
  • Taschenlampe
  • Batterien

Kochen

Im Falle eines Ausfalls von Strom oder Gas bieten sich mehrere Alternativen zur Zubereitung von Speisen an:

  • Klassische Holzöfen
  • Campingkocher
  • Gaskochplatten
  • Kochstelle mit Brennpaste
  • Grill

Vergessen Sie nicht ausreichend Brennstoff!

Heizen

Als Alternative für das Heizen mit Strom oder Gas können Sie Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen und vergleichbare Einrichtungen verwenden. Auch können Sie einen „Notkamin“ in Betrieb nehmen. Achten Sie darauf, dass all diese Methoden ein wachsames Auge und ausreichend Frischluft benötigen!

Haushaltsapotheke

Bei der Bestückung Ihrer Haushaltsapotheke sollten Sie folgende Bereiche mitbedenken:

Angefangen von Pflastern bis hin zu Wundauflagen und Sicherheitsnadeln sollten Sie für kleine Unfälle in Ihrem Haushalt gerüstet sein.

Von Mitteln für die Wundversorgung bis zum Durchfallmedikament und den Halswehtabletten gehört ein gewisser Grundstock an Medikamenten in jede Hausapotheke.

Beachten Sie insbesondere die Bevorratung von Dauermedikation für bis zu zwei Wochen!

Bevorraten Sie ebenfalls Desinfektionsmittel, Gummihandschuhe und FFP2-Masken.

Fieberthermometer, Scheren und weitere Hilfsmittel sollten ebenfalls nicht fehlen.

Beachten Sie auch die richtige Lagerung von Medikamenten sowie die Ablaufdaten!

Hygieneartikel

Bei Katastrophen oder lang andauernden Notfällen kann es passieren, dass kein Wasser mehr zur Verfügung steht – und gerade dann kommt es auf die Hygiene an.

Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel und Putzmittel gehören zu den notwendigen Hygieneartikel.

Abfall & Abwasser

Sorgen Sie für den Fall, dass ein Außerhausbringen von Abfällen nicht möglich ist, mit einer ausreichenden Menge von Müllsäcken für 10-14 Tage vor.

Eine Unterbrechung der leitungsgebundenen Wasserversorgung setzt auch die Toilettenspülung außer Betrieb. Deswegen muss auch an eine Nottoilette gedacht werden. Die einfachste Methode sind Nottoilettenbeutel. Diese werden unkompliziert unter der WC-Brille befestigt.

Wenn sonst keine Alternative vorhanden ist, kann kurzfristig auch ein Eimer mit Deckel und einem stabilen Plastikbeutel zur Nottoilette umfunktioniert werden.